Was ist bei einem Rollstuhl zu beachten?

Ein Rollstuhl ist ein wunderbares Hilfsmittel, wenn Gehen nicht mehr oder nur eingeschränkt möglich ist. Doch bei der Verwendung sind einige Punkte zu beachten. Worauf es ankommt, zeigen wir hier.

Überwindung

Der erste und wichtigste Punkt ist die Überwindung, den Rollstuhl zu benutzen. Viele Menschen fühlen Scham dabei, von Krücken oder anderen Gehhilfen auf den Rollstuhl zu wechseln. Dabei ist die Verwendung weder beschämend noch ein Zeichen von Schwäche. Stattdessen gibt der Rollstuhl einen großen Teil Mobilität und damit auch Freiheit zurück. Sei es nach Verletzungen oder durch Krankheit: Der Rollstuhl kann unerlässlich sein oder zumindest helfen.

Dennoch ist es vollkommen normal, dass anfangs eine Eingewöhnung stattfinden muss. In einigen Fällen hilft es, das Fahren zunächst in wenig frequentierten Bereichen zu üben. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann sich positiv auswirken. Gleiches gilt für das Reden über die eigenen Gefühle mit Pflegern und Helfern. Probleme zuzugeben erhöht das Bewusstsein im Umfeld und verbessert die Kommunikation sowie die Abstimmung untereinander. Zudem stärkt es die Verbindung.

Größe

Damit der Rollstuhl gut bedient werden kann und komfortabel sowie sicher ist, muss die Größe stimmen und passen. Dafür sind die folgenden Punkte entscheidend:

  • Sitzbreite: Der Sitz sollte zwischen ein und vier Zentimeter breiter sein als die Hüften. Hierdurch wird sichergestellt, dass es weder zu unangenehmer Enge beim Sitzen oder zu einem Rutschen auf der Sitzfläche kommt. Das sorgt nicht nur für höheren Komfort, es verbessert auch die Sicherheit in dem Rollstuhl.
  • Rückenlehne: Die Rückenlehne sollte so niedrig sein, dass sie eine freie Bewegung der Schulter ermöglicht. Sie sollte jedoch auch so hoch sein, dass Stabilität für den Rücken und Schutz gegeben sind.
  • Sitzhöhe und Sitztiefe: Die Beine sollten problemlos auf den Fußrasten aufstehen können. Zudem ist es sinnvoll, wenn die Füße den Boden erreichen. Hierdurch wird es beispielsweise einfacher, sich in engen Bereichen zu bewegen und zu navigieren. Zudem wird auch der Transfer erleichtert.
  • Gewicht des Rollstuhls: Je schwerer der Rollstuhl, desto stabiler ist er vor allem auf ebenen Strecken. Allerdings wird er durch das hohe Gewicht auch schwieriger zu transportieren. Daher sollte abgewogen werden, wo und wie der Rollstuhl hauptsächlich eingesetzt wird. Ist es notwendig ihn mehrfach täglich in ein Auto zu laden, sollte das Gewicht so gering wie möglich ausfallen. Anderenfalls sind schwere Metalle, wie Stahl, ebenfalls geeignet.
  • Körpergewicht: Das Körpergewicht des Fahrers sollte ebenso wie die Größe berücksichtigt werden. Die Belastbarkeit ist essenziell für die Sicherheit und Stabilität während des Fahrens.

Tipp: Eine umfassende Beratung durch Fachpersonal sowie das genaue Abmessen sind empfehlenswert. Denn zum einen wird der Komfort dadurch bestimmt. Zum anderen wird das Fahren dadurch vereinfacht. Es sollte in jedem Fall bedacht werden, dass die Sicherheit entscheidend von den passenden Maßen abhängt.

Mobilitätstraining

Das sogenannte Mobilitätstraining in einer Reha-Einrichtung hilft dabei, mit dem Rollstuhl von Anfang an besser zurecht zu kommen. Bei diesem Training wird geübt, wie das Gewicht verteilt wird und worauf beim Fahren zu achten ist.

Das gilt unter anderem für Schwellen und andere Herausforderungen, aber auch das einfache Lenken. Die Vorteile an einem solchen Training sind, dass gezielte Empfehlungen von erfahrenem Personal gegeben werden können. Anfänglich ganz normale Fehler lassen sich damit schnell ausmerzen.

Barrierefrei? – Strecken planen

Das Fahren in einem Rollstuhl kann sich vor allem bei Eingängen und Ausgängen als schwierig erweisen, denn nicht alle Gebäude sind barrierefrei. Treppen aber auch Kopfsteinpflaster, schmale Gehwege oder Strecken mit einem erheblichen Anstieg beziehungsweise Gefälle.

Es ist daher empfehlenswert, Strecken im Vorfeld zu planen und auch Zeit für eventuell notwendige Umwege einzukalkulieren.

Vorsicht

Schwellen, Kopfsteinpflaster, Risse und Löcher im Asphalt – Unebenheiten auf der Strecke können zur Gefahr werden. Sowohl beim selbstständigen Fahren als auch beim Schieben des Rollstuhls ist daher Vorsicht geboten. Die Vorrausssicht und Fähigkeit kann und sollte trainiert werden.

Übung in einem kontrollierten Umfeld ist angeraten, um Unfälle zu vermeiden und Sicherheit zu gewinnen.

Transfer und Transport

Abhängig von der jeweiligen Ausführung kann der Rollstuhl platzsparend zusammengeklappt werden. Dies ist ein erheblicher Vorteil, wenn er häufiger in einem kleinen Auto transportiert werden muss. Ist dies der Fall, sollte auch auf das Gewicht des Modells geachtet werden. Je leichter das Hilfsmittel ist, umso einfacher fällt der Transport aus.

Stabilität muss jedoch ebenfalls gegeben sein. Vor allem bei einem selbstständige Transfer aus oder in den Rollstuhl ist es wichtig, dass dieser sicher steht und nicht kippt.

Kraft, Training und Schutz

Um einen Rollstuhl sicher fahren zu können, muss entsprechende Kraft vorhanden sein. Das gilt sowohl für das selbstständige Fahren als auch für das Schieben. Eine Ausnahme stellen hier natürlich elektrische Rollstühle dar.

Allerdings ist ein regelmäßiges Training sinnvoll. Der Oberkörper muss kräftig bleiben, wenn der Rollstuhl selbst gefahren wird. Wird der Rollstuhl geschoben, muss die schiebende Person ebenfalls über entsprechende Fitness und Ausdauer verfügen.

Zum Schutz sind zudem zwei Utensilien sinnvoll. Dabei handelt es sich um Handschuhe und einen Schirm, der an dem Rollstuhl befestigt werden kann. Die Handschuhe verhindern, dass es zur Bildung von Schwielen, Hornhaut oder Blasen kommt. Zudem werden die Hände auch bei dem Kontakt zu den Reifen sauber gehalten.

Ein Schirm kann sowohl vor der Sonne als auch vor Regen schützen. Er kann jedoch während des Fahrens nicht festgehalten werden. Daher ist es wichtig, ein geeignetes Modell für die Befestigung direkt am Rollstuhl zu wählen.

Gepäck

Ob Portemonnaie oder Einkäufe – Stauraum ist in jedem Fall sinnvoll und praktisch. Entsprechende Taschen können an dem Rollstuhl befestigt werden, damit die Beweglichkeit nicht eingeschränkt wird.

Wartung und Pflege

Damit der Rollstuhl langfristig funktional bleibt, muss die entsprechende Pflege und Wartung erfolgen. Hierbei sollten die Angaben der Hersteller beziehungsweise der Krankenkasse befolgt werden. Denn bei jedem Modell unterscheiden sich die jeweiligen Bedingungen für die Wartung und Pflege.

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